Datenvernetzung und Datenschutz

aj

11.03.2018 02:12 | Permalink
André Jordan

Wie die Zeit verfliegt: Seit unserem letzten Blog-Beitrag sind schon wieder zwei Wochen vergangen. In dieser Zeit ist bei uns am REFA Zentrum einiges passiert. Zwei der Highlights möchte ich in diesem Beitrag herausstellen: Unser LiA-Fachevent zum Thema „Heterogene Maschinen- und Prozessdaten vernetzen“ und das Seminar zur EU-Datenschutz-Grundverordnung.

Am 1. März hatten wir zu unserem LiA-Fachevent geladen. Die Veranstaltung war zweigeteilt: Am Vormittag stellte Herr Eichert von der form & function GmbH dar, wie sich Anlagenlaufzeiten, Prozess- und Maschinenparameter vollautomatisch und in Echtzeit aus der Maschinensteuerung abgreifen lassen und visualisiert werden können. Solche Ansätze scheitern oft daran, dass die Maschinensteuerungen der einzelnen Anbieter untereinander nicht kompatibel sind. Herr Eichert zeigte, dass eine Vernetzung von Maschinensteuerungen unterschiedlicher Anbieter dennoch möglich ist. Er machte deutlich, dass es zudem oft hilfreich ist, neben den reinen Daten der Maschinensteuerung, zusätzlich z.B. Störungsgründe durch den Maschinenbediener zu erfassen. Mit TimeView stellte er ein Tool vor, mit dem diese Daten nicht nur visualisiert, sondern auch analysiert und optimiert, sowie in bestehende Systeme eingebunden werden können. Auf diese Weise kann dynamisch auf den Prozess Einfluss genommen werden, um die Produktivität zu erhöhen oder um eine vorausschauende Instandhaltung zu realisieren.

Am Nachmittag zeigte Herr Nyhuis von der GTT Gesellschaft für Technologie Transfer, dass sich das Polylemma der Produktionslogistik bestehend aus kurzer Durchlaufzeit, hoher Termintreue, geringen Beständen und hoher Auslastung durchaus lösen lässt. Er stellte ein Verfahren vor, das die Material- und Ressourcenverfügbarkeit im Produktionsprozess analysiert, Engpässe identifiziert und den Plandurchlauf dynamisch korrigiert. Die Planung der Produktion wird so verlässlich. Herr Nyhuis warb dafür, statt regelmäßiger Terminrunden besser regelmäßige Kapazitätsrunden durchzuführen, denn „nichts ist schlimmer, als ein Engpass, der nicht rechtzeitig mit Material versorgt wird, oder Ressourcen dort bereitzustellen, wo sie gerade nicht benötigt werden.“ Unternehmen sollten daher jederzeit wissen, welche Arbeitsplätze aktuell einen Engpass darstellen und ihre Ressourcen gezielt dort einsetzen. Mit jFAST stellte Herr Nyhuis ein Softwarebaukasten vor, das die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen ermöglicht, diese zu Kennzahlen aggregiert und über eine Cockpit-Funktion die Planung und Steuerung der Prozesse ermöglicht.

Die Diskussion während der Vorträge und die Pausengespräche zeigten, dass das Thema „Vernetzung heterogener Daten“ großes Interesse bei den Teilnehmer fand. Insbesondere wurde deutlich, dass nicht nur der Umgang mit großen Datenmengen eine Herausforderung darstellt, sondern im gleichen Maße auch die Qualität der erfassten Daten. In unserem LiA-Seminar „Clean Data vor Big Data“ werden wir uns intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen.

Das zweite Highlight, vom dem ich hier berichten möchte, ist unser Seminar zur EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO), das am 8. März stattfand. Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, haben wir in der Vergangenheit bereits Workshops zu diesem Thema angeboten, wohlwissend, dass wir mit einer zweistündigen Veranstaltung allenfalls sensibilisieren, der Komplexität des Themas aber nicht gerecht werden können.

Kürzlich las ich, dass einer Studie zufolge die Hälfte aller befragten Unternehmen nicht weiss, ob die EU-DSGVO sie betrifft. Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, aber meiner Wahrnehmung nach, betrifft die EU-DSGVO alle Unternehmen, denn jedes Unternehmen hat Mitarbeiter und Kunden, deren personenbezogenen Daten gemäß des Gesetzes behandelt werden müssen. Für die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen müssen selbst im besten Fall mehrere Monate veranschlagt werden … und am 25. Mai läuft die Übergangsfrist aus. Dann sollte, nein, dann muss alles stehen!

Vor diesem Hintergrund haben wir bei unserem Tagesseminar mit einer größeren Resonanz gerechnet. Auf der anderen Seite war es aber aufgrund der Teilnehmeranzahl möglich, im Seminar ganz gezielt auf die individuellen Herausforderungen der Anwesenden einzugehen und Lösungen hierfür aufzuzeigen.

Unser Experte Kurt Rothe erläuterte im ersten Teil des Seminars, welche Anforderungen die EU-DSGVO an Unternehmen und Organisationen stellt. Im zweiten Teil stellte er anhand konkreter Hinweise und praxisgerechter Hilfen dar, was Unternehmen jetzt tun können, um trotz der kurzen Zeit, das Gesetz fristgerecht umsetzen zu können. Von den Anwesenden erhielten wir durchweg positives Feedback.

Neben unseren klassischen REFA-Seminaren werden künftig verstärkt LiA-Veranstaltungen durchführen. Bei einigen stehen die Termine bereits fest, bei anderen sind wir noch Abstimmung mit den jeweiligen Experten. Haben Sie Themen, die Sie besonders interessieren? Dann teilen Sie uns dies mit. Wir freuen uns von Ihnen zu hören!

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