LiA-Experten treffen sich bei Volkswagen

aj

2017/11/24 16:09 | Permalink
André Jordan

Am 23. November 2017 haben wir die Fachexperten des Leistungszentrums für intelligente Arbeitssysteme (LiA) nach Wolfsburg zu Volkswagen eingeladen, damit sie sich vor Ort über den aktuellen Stand und die geplanten Aktivitäten des Konzerns hinsichtlich der Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung informieren können. 20 Experten folgten unserer Einladung. Die Kollegen von Volkswagen hatten für uns ein straffes Programm vorbereitet.

Bei der Begrüßung durch die Werksleitung erfuhren wir ein paar interessante Fakten: So beschäftigt Volkswagen am Standort Wolfsburg etwa 73.000 Menschen, 25.000 von ihnen direkt im Werk. In den Produktionshallen arbeiten zudem etwa 2000 Roboter. Die überdachte Hallenfläche ist dabei ungefähr so groß wie das Fürstentum Monaco. Das Werk selbst nimmt eine Fläche ein, die von der Größe her mit Gibraltar vergleichbar ist.

Digitalisierung und Industrie 4.0 stellt Unternehmen weltweit sowohl vor technische als auch vor soziale Herausforderungen. In zwei Vorträgen erfuhren wir von einer Psychologin und einem Industrial Engineer, dass Volkswagen sich diesen Themen annimmt und sie proaktiv gestalten will. In der Diskussion wurde deutlich, dass es ungeachtet der Fortschritte der letzten Jahre noch viele ungeklärte Fragen gibt. Hierzu gehört z.B. die Frage nach der Akzeptanz von Assistenzsystem, die die Arbeit des Mitarbeiters individuell unterstützen, hierfür jedoch persönliche Daten des Mitarbeiters benötigen. Weitgehend unbeantwortet sind auch die Fragen, wie die enorme Menge an anfallenden Daten sinnvoll verwaltet, aufbereitet und genutzt werden kann, oder wem die Daten, die ein Betriebsmittel erzeugt, gehören.

Im Anschluss daran besuchten wir das Lean Center des Konzerns. Wir erfuhren, dass viele Volkswagen-Werke eigene Lean Center haben. Bei der Planung neuer Werke wird das zugehörigen Lean Center von vornherein mit berücksichtigt. Zu den Aufgaben des Lean Centers in Wolfsburg gehört es, die Lean-Trainer der Werke zu schulen und gemeinsam mit den Werken neue Standards zu erarbeiten. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass in allen VW-Werken weltweit nach den gleichen Standards gearbeitet wird.

Den Abschluss unseres Besuches bildete eine Besichtigung des Werkes. Wir erlebten, welche Stationen ein Auto bei VW durchläuft: Vom Presswerk bis zur Endkontrolle. Dabei fiel auf, dass die Karosseriefertigung zu 95% automatisiert ist, die Montage hingegen ist größtenteils Handarbeit. Der Automatisierungsgrad beträgt hier etwa 10-15%. Ungeachtet dessen, werden auch in der Montage an vielen Stellen technische Hilfsmittel mit dem Ziel genutzt, die Arbeit möglichst human zu gestalten. So können Mitarbeiter, die Montagetätigkeiten im Fahrzeuginnenraum ausführen, auf einem Sitz in die Karrosse ein- und ausfahren. Standard ist auch, dass für Montagetätigkeiten am Unterboden die Karosserie geneigt wird, so dass die Mitarbeiter nicht über Kopf arbeiten müssen. Bereits vor Jahren wurden die mitfahrenden Bänder mit Holzfußböden und Tageslichtlampen versehen.

Das Feedback der Teilnehmer war durchweg positiv. Besonders bedanken wir uns bei den Kollegen von Volkswagen für die Einblicke und das gelungende Programm. Herzlichen Dank dafür! Für das kommende Jahr planen wir weitere, nicht weniger interessante Veranstaltungen. Lassen Sie sich überraschen!

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