… das „REFA-System“ in der DDR verboten war?
In der DDR war man der Ansicht, dass REFA „im Dienst des kapitalistischen Unternehmens und damit gegen die Interessen der Arbeiterklasse“ (vgl. „Lexikon der Arbeit“, S. 520) wirkt. Gleichwohl gab es auch in der DDR zahlreiche Bemühungen zur „Rationalisierung der Arbeit“ und zur Steigerung der Produktivität.
Die Rationalisierungsmaßnahmen folgten den Richtlinien über die Anwendung der wissenschaftlichen Arbeitsorganisation (WAO), die zum Ziel hatten „die Intensivierung der Produktion zu vertiefen“, „die Arbeitsproduktivität zu erhöhen“ und „die Arbeitsbedingungen der Werktätigen zu verbessern“. Viele volkseigene Betriebe (VEB) hatten eine WAO-Abteilung.
Die Arbeitswissenschaft war auch an der damaligen TU Magdeburg stark vertreten: Bereits 1956 wurde hier das „Institut für Ökonomie des Maschinenbaus“ gegründet. 1959 kam das „Institut für Organisation und Planung des Maschinenbau“ hinzu. Im Jahr 1964 wurde die Institute zum „Institut für Projektierung, Ökonomie und Arbeitsgestaltung des Maschinenbaus“ zusammengelegt. Dieses Institut hatte drei selbstständige Abteilungen unter der Leitung von Dr. Günter Woithe (Projektierung), Dr. Waldo Simmel (Ökonomie) und Dr. Volkmar Trognitz (Arbeitsgestaltung).
Bis zur Wende gab es einen regelmäßigen - häufig inoffiziellen - fachlichen Gedankenaustausch und gegenseitige Besuche mit REFA-Fachleuten aus der Bundesrepublik. Die wissenschaftliche Arbeit aus Magdeburg trug so zur Verbreitung und Weiterentwicklung der REFA-Lehre bei.